Phillips Toucam 740 K (ausgemustert)
 

Besonders für Planetenaufnahmen ist eine einfache Webcam mit USB-Anschluss für weniger als 100.- € gut geeignet. Aufgrund des sehr kleinen CCDs benötigt sie gegenüber dem Kleinbildformat für eine gleich große Abbildung nur etwa 1/9 der Brennweite. Auf Okularprojektion kann also meist verzichtet werden. Das bedeutet aber auch, dass man bei gleichem Teleskopdurchmesser 81mal so viel Licht auf der Bildebene erhält. Da der CCD überdies recht licht- empfindlich ist, kann man erheblich kürzer belichten.
Um das Bild noch weiter zu optimieren, kann man eine Bildsequenz aufzeichnen und über geeignete Programme wie z.B. Giotto die schärfsten Einzelbilder auswählen, diese automatisch neu zentrieren und überlagern lassen. Danach kann mit stark wirkenden digitalen Filtern die Schärfe erhöht werden. Auf diese Weise sind heute für den Amateur Einzelheiten auf der Oberfläche von Planeten darstellbar, für deren Auflösung vor 20 Jahren noch Großteleskope nötig waren - ein gewaltiger technologischer Fortschritt.

> Aufnahmetechnik "Planetenaufnahmen mit der Toucam"

Die Phillips Toucam 740 K besitzt einen CCD vom Typ Sony ICX098BQ. Die spektrale Empfindlichkeit des CCDs reicht bis ins Infrarot.

Nach meinen Erfahrungen beim Merkurdurchgang 2003 montierte ich meine Phillips Toucam 740 K in ein stabiles und vor allen Dingen gut abgeschirmtes Metallgehäuse. Auf dem Bild oben ist auch gut der IR-Sperrfilter zu erkennen, der wegen der hohen Infrarotempfindlich- keit der Webcam zur Verwendung an Refraktoren unerläßlich ist, da hier die Brennweite für Infrarotlicht etwas länger ist.
 
Ein ausführlicher Artikel über Testaufnahmen mit der Webcam, aber auch mit anderen Digitalkameras, steht in Sterne und Weltraum 6/2006.
 
> Bericht: "Empirische Testverfahren zur Ermittlung der Auflösung und spektralen Empfindlichkeit von Digitalkameras am Beispiel der Philips Toucam"


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