Projekt CSFR - Bau eines chromatischen
Sonnen- Faltrefraktors
Teil I: Grundüberlegungen |
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Aktueller
Status: CSFR erfolgreich überarbeitet und in
Betrieb genommen
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Im Frühjahr
2005 - meine
anderen beiden
Selbstbauprojekte ANT
und GFA waren noch in
Arbeit - kam mir
die
Idee zu einem fotografischen Sonnenteleskop, dessen optisches
System
lediglich aus einer einzelnen Sammellinse mit einem einfach
gefalteten
Strahlengang bestehen sollte. Das entscheidende Konstruktionsmerkmal,
das ich so auch noch bei keinem anderen Teleskop gesehen habe, ist die
Verwendung eines Glasprismas anstelle eines Umlenkspiegels, wobei
das Glasprisma den
größten
Anteil des Sonnenlichts seitlich aus dem Tubus ausspiegelt und damit
ähnlich
wie ein Herschelkeil wirkt. So taufte ich meine Konstruktion "CSFR":
Chromatischer Sonnen- Faltrefraktor.
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Was sollte der CSFR leisten? Ziel sollte sein, die
Sonnengranulation aufzulösen.
Bei Verwendung einer einzelnen
Linse
läßt sich natürlich der auf der
Dispersion des Glases beruhende Farbfehler nicht korrigieren.
Das
ist
aber auch gar nicht nötig, wenn man sich auf einen
engen
Wellenlängenbereich beschränkt.
Ein für die
Sonnen- beobachtung besonders geeigneter Schmalbandfilter
ist
der "Solar-Kontinuum Filter" der Firma Baader. Er hat
bei
einer
Wellenlänge von 540 nm - also Grün - eine
Halbwertsbreite von 8 nm.
Meine erste Skizze des CSFR sah dann so aus:
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Ursprünglich
wollte ich als
Objektiv ein einfaches Brillenglas verwenden. Ein Besuch bei einem
Augenoptiker - es war
der erste meines Lebens, denn ich trage keine Brille - ergab,
dass Brillengläser von der Firma Zeiss
mit Brechkräften von 1,
0.75, 0.5 und 0.25 Dioptrien bei einem maximalen Durchmesser von 70 mm
gefertigt werden.
Diese Brechkräfte entsprechen Brennweiten von 1000 mm,
1333 mm, 2000 mm bzw. 4000 mm. Gewählt wurden
zunächst 2000
mm. Hierbei
ergibt sich eine Abbildung der Sonnenscheibe mit einem Durchmesser
von
19 mm in der Filmebene, was gut in das Kleinbildformat von 24x36 mm
hinein passt.
Allerdings hatte mir die Handhabung eines 2 m langen
und sehr dünnen Teleskop- tubus mit der Aussicht,
auf dem Boden liegend durch den
Kamerasucher am Rohr- ende blicken zu
dürfen, von Anfang an nicht gefallen.
Als
Lösung bot sich ein gefalteter Strahlengang an.
Während
beim Schaer-Refraktor der Strahlengang Z-förmig, d.h. zweifach
gefaltet wird, entschied ich mich für eine einfache Faltung
nach Nemec mit
nur einem, leicht schräg stehenden Planspiegel. Hierdurch
reduziert
sich
die Tubus- länge auf etwa die Hälfte der Brennweite.
Der
Einblick erfolgt von oben her nach unten in Richtung des
Spiegels,
d.h. von
der Sonne weg. Durch die lange Brennweite kann die Winkelung des
Strahlengangs, die bei zunehmender Schräge zu
stärkerem
Astigmatismus führt, vergleichsweise gering gehalten werden.
Als eigentlicher Clou des CSFR wird nun der Planspiegel als
Glasprisma
ausgeführt. Dadurch werden nur rund 4 % des Sonnenlichts
reflektiert
und
die
anderen 96 % durch eine seitliche Öffnung am hinteren
Tubusende nach außen abführt. Damit
entfällt der
Sonnenfilter vor dem Objektiv und die Zahl der
Glas-Luft-Flächen
im Strahlengang wird gering gehalten.
Zum Vergleich: ein Fraunhoferrefraktor mit einem Objektivsonnenfilter
kommt
(ohne weitere Filter) auf insgesamt sechs Glas-Luft-Flächen
- gegenüber nur dreien bei meinem
CSFR.
Und noch eine weitere Idee wurde von Anfang an in die Konzeption
aufgenommen: statt eines klassischen Okularauszugs, der bei einer
Beladung mit Kamera, Filter- schubladen und eventuellen
Projektionsadaptern stark biegebelastet sein würde, sollte die
Auszugsverstellung über ein fest mit dem
Tubus verbundenes Balgengerät bestehen.
Bei der Bestellung des Brillenglases erlebte das Projekt CSFR
einen
ersten Rück- schlag: Brillengläser werden
üblicherweise
konkav-konvex ausgeführt. Was für den Strahlengang
des Auges
günstig
ist, ist für den Strahlengang eines
Teleskops
aber ungünstig. So
machte ich mich auf die Suche nach einer plankonvexen Linse mit
2000 mm Brennweite und einem Durchmesser von 80 mm. Diese
Suche
dauerte mehrere Wochen. Sechs Firmen in Deutschland hätten
eine
solche
Linse liefern können, doch die Preise differierten gewaltig,
je
nach dem, ob es
sich um einen Sortimentsartikel oder um eine Sonderanfertigung
handelte: Das günstigste Angebot lag bei 165.- €
für
eine unvergütete und das teuerste bei über 1700.-
€
für eine vergütete Linse...
Doch dann nahte unverhofft die Lösung, und zwar sogar zum
Nulltarif:
von
einem befreundeten Kameramann und Kameratechniker, Herrn Gerhard Fromm,
erhielt ich eine Nahlinse einer russischen 16mm Filmkamera vom
Typ
Krasnogorsk. Es ist eine unvergütete Linse mit genau 1734 mm
Brennweite in einer Fassung mit Filtergewinde E 77. Der freie
Linsendurchmesser beträgt genau 71 mm. Perfekt. Damit konnte
es an
die Berechnung und an die Konstruktion
gehen.
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Stand: 14.9.2007
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Kontakt:
slansky(ätt)hff-muc.de
(ätt durch @ersetzen...)
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